Bank of China-Aktien steigen um 6,7 % aufgrund von Gerüchten über Stablecoin-Lizenz

Die in Hongkong notierten Aktien der Bank of China stiegen am Montag um 6,7 % und schlossen bei 37,580 HKD, nachdem lokale Berichte darauf hindeuteten, dass die Stadteinheit des Kreditinstituts eine Lizenz als Stablecoin-Emittent beantragen will. Dieser Schritt erfolgt nur wenige Wochen, nachdem Hongkong am 1. August einen der weltweit ersten speziellen Lizenzierungsrahmen für fiat-referenzierte Stablecoins eingeführt hat.

Diese Entwicklung hat Spekulationen ausgelöst, dass eine der größten staatlichen Banken Chinas ihre eigene Stablecoin herausgeben könnte, was potenziell einen kommerziellen Konkurrenten zum zentral kontrollierten digitalen Yuan Pekings schaffen würde.

Bank of China bewegt sich in Richtung Stablecoin-Antrag

Laut dem Hong Kong Economic Journal hat die Bank of China (Hong Kong) eine spezielle Taskforce eingerichtet, um die Ausgabe von Stablecoins zu prüfen und Antragsunterlagen vorzubereiten. Die Bank reagierte nicht auf Anfragen nach Kommentaren, teilte den Investoren jedoch kürzlich mit, dass sie Anwendungen für digitale Vermögenswerte und das zugehörige Risikomanagement erforsche.

Marktanalysten sagen, dass die Bank of China angesichts des Umfangs ihrer Geschäfte und der parallelen Einführung des digitalen Yuan durch die Regierung zu den bedeutendsten Antragstellern gehören würde. Einige Beobachter glauben, dass ein lizenzierter Token der Bank of China ein reguliertes, international zugängliches Pendant zur CBDC der Zentralbank bieten könnte.

BOC Hong Kong Aktienperformance seit Jahresbeginn / Quelle: Google Finance

Diese Nachricht trieb die Aktien der BOC Hong Kong um 6,7 % nach oben und sie schlossen bei 37,580 HKD. Die Aktie ist seit Jahresbeginn um 50,62 % gestiegen, was einen starken Aufwärtstrend beim Anlegervertrauen unterstreicht. Das Allzeithoch der Aktie liegt weiterhin bei 40,850 HKD, das im April 2018 erreicht wurde, sodass nur noch 3 HKD bis zu einem neuen Höchststand fehlen.

Hongkongs neuer Stablecoin-Rahmen und globale Expansion

Hongkongs neue Verordnung verlangt, dass jede Einheit, die in der Stadt Stablecoins ausgibt – oder solche, die im Ausland an den Hongkong-Dollar gekoppelt sind – eine Genehmigung von der Hong Kong Monetary Authority (HKMA) einholen muss. Lizenzierte Emittenten müssen strenge Regeln für das Reservemanagement einhalten, Kundengelder getrennt verwahren, die Rücknahme zum Nennwert garantieren und Offenlegungs-, Prüfungs- sowie Anti-Geldwäsche-Anforderungen erfüllen.

BREAKING Die Bank of China (Hong Kong) stieg heute um über 7 %, nachdem sie Pläne zur Beantragung einer Stablecoin-Emittentenlizenz angekündigt hatte. POWER OF #RWA pic.twitter.com/FSN4gNDegB

— Real World Asset Watchlist (@RWAwatchlist_) 1. September 2025

Die HKMA begann am 1. August damit, Interessenbekundungen entgegenzunehmen, und setzte den 30. September als Frist für die Antragstellung fest. Offizielle Stellen teilten mit, dass sich bereits mehr als 40 Unternehmen, darunter Standard Chartered, Circle und Animoca Brands, erkundigt hätten. Am 8. August bestätigte Animoca ein Joint Venture mit Standard Chartered Hong Kong und HKT, um die erste Lizenz der Stadt zu erhalten.

Auch chinesische Technologiekonzerne wie JD.com und Ant Group kündigten Pläne an, im Ausland Stablecoin-Lizenzen zu beantragen. JD.com-Gründer Richard Liu sagte im Juni, dass das Unternehmen die Kosten für grenzüberschreitende Zahlungen durch Stablecoins senken wolle, beginnend mit B2B-Transfers, bevor es auf Verbraucher ausgeweitet wird. Vincent Chok, CEO von First Digital aus Hongkong, hob die Effizienz als treibenden Faktor hervor.

„Blockchain-Technologie verkürzt die Abwicklungszeiten und umgeht die traditionellen Vermittlungsgebühren der Banken. Die Chance ist besonders in Schwellenländern groß, in denen Stablecoins gegen Währungsvolatilität absichern.“ Er fügte hinzu, dass Regulierung die Akzeptanz beschleunige: „Der aktuelle Trend deutet auf ein exponentielles Wachstum in den nächsten zwei bis fünf Jahren hin.“

Stablecoin-Rallye treibt Anlegerinteresse in Asien an

Die Anlegeraktivität im Bereich digitaler Vermögenswerte in Hongkong ist parallel zum neuen Lizenzierungsregime stark gestiegen. Im Juli sammelten börsennotierte Unternehmen rund 1,5 Milliarden US-Dollar für Stablecoin- und Blockchain-Projekte ein. OSL – eine der größten lizenzierten Digital-Asset-Plattformen der Stadt – sicherte sich 300 Millionen US-Dollar durch eine Aktienplatzierung, die von Staatsfonds und Hedgefonds unterstützt wurde.

Ein Branchenindex, der Aktien im Zusammenhang mit Stablecoins verfolgt, hat in diesem Jahr mehr als 60 % zugelegt und damit den Hang Seng deutlich übertroffen. Die Rallye der Bank of China unterstreicht die starke Nachfrage, weist aber auch auf die Volatilität hin, vor der die Aufsichtsbehörden immer wieder warnen.

Im August warnten jedoch die SFC und die HKMA Hongkongs davor, dass starke Marktschwankungen im Zusammenhang mit Lizenzierungsgerüchten Anleger in die Irre führen könnten, und mahnten zur Vorsicht.

Analysten merken an, dass das strenge Regime Hongkongs den Aufstieg nicht auf den US-Dollar lautender Stablecoins in Asien beschleunigen könnte und so Alternativen zum Dollar im regionalen Handel und bei der Abwicklung bietet.

Bislang hat die HKMA noch keine Lizenzen erteilt. Anleger werden aufgefordert, die Referenzen der Emittenten über offizielle Kanäle zu überprüfen, da die Aufsichtsbehörden betonen, dass Gerüchte allein nicht zu Genehmigungen führen werden.