Cardano führt einen „stillen Neustart“ durch, nachdem ein kritischer Ledger-Fehler das Netzwerk im November beinahe gespalten hätte.

In einer Branche, die vom Lärm und Chaos lebt, setzt Cardano seine Zukunft auf einen „stillen“ Hard Fork und eine verbesserte Koordination unter den führenden internen Stakeholdern.

Das Blockchain-Netzwerk bereitet sich darauf vor, ein technisches Upgrade durchzuführen, das für den Markt praktisch unsichtbar sein soll.

Bekannt als Protokollversion 11, ist der „no new era“-Hard Fork eine bewusste Abkehr von den spektakelgetriebenen Upgrades, die im Kryptosektor zum Standard geworden sind. Anstatt eine neue Roadmap-Phase einzuleiten, konzentrieren sich die Entwickler darauf, das Ledger zu straffen und operationelle Risiken zu beheben.

Dieser technische „stille Reset“ fällt mit einer umfassenden organisatorischen Umstrukturierung zusammen, die von Gründer Charles Hoskinson geleitet wird.

Angesichts stagnierender Wachstumskennzahlen und einer fragmentierten Führungsstruktur drängt Hoskinson darauf, die unterschiedlichen Cardano-Einheiten unter einer einzigen Exekutivfunktion namens „Pentad“ zu konsolidieren.

Dieser Schritt soll kommerzielle Disziplin in das dezentrale Netzwerk bringen und ihm eine einheitliche Stimme geben, um mit Ethereum und Solana zu konkurrieren.

Eine Lösung ohne Drama

Der bevorstehende Hard Fork, der das Netzwerk in der aktuellen „Conway“-Ära belässt, ist darauf ausgelegt, Störungen zu minimieren.

Es wird keine neue Ledger-Version geben und die Integrationskosten für Börsen oder Wallet-Anbieter bleiben minimal. Dennoch ist das Upgrade entscheidend, um die Netzwerkresilienz nach einem seltenen Ausrutscher im vergangenen Jahr zu stärken.

Im November führte eine fehlerhafte Delegationstransaktion zu einer Kettenspaltung, die das Netzwerk aufteilte.

Obwohl keine Gelder verloren gingen, diente der Vorfall als Weckruf für Governance-Leader und Entwickler. Er zeigte, dass operative Klarheit und deterministisches Verhalten für das Überleben des Netzwerks wertvoller geworden sind als reine Durchsatzgeschwindigkeit.

Als Reaktion darauf führt der Protocol v11 Fork „Verbesserungen, Fehlerbehebungen, Optimierungen und neue Funktionen ein, die keinen Epochenwechsel erfordern.“

Das Upgrade beinhaltet eine strengere Durchsetzung von eindeutigen Verifiable Random Function (VRF) Key Hashes und Eingaberegeln für Plutus V1/V2.

Schnellere Skripte, günstigere DeFi

Obwohl das Upgrade als Wartungspatch angekündigt wird, bringt es unter der Oberfläche bedeutende Leistungsverbesserungen mit sich.

Protokoll v11 gewährt Entwicklern Zugang zu neuen eingebauten Primitiven für Arrays, modulare Exponentiation und Multi-Asset-Werte.

Am bemerkenswertesten ist, dass der Fork BLS12-381 Multi-Scalar Multiplikation ermöglicht. Dieser kryptografische Standard ist grundlegend für Zero-Knowledge-Proofs und Cross-Chain-Attestierungen, kritische Komponenten für die Verbindung von Cardano mit anderen Blockchains und institutionellen Systemen.

Benchmarks des Plutus-Entwicklungsteams deuten darauf hin, dass diese Änderungen zweistellige Verbesserungen bei der Deserialisierungsgeschwindigkeit bringen werden.

Wenn dezentrale Börsen (DEXs) und Lending-Protokolle diese neuen Primitiven integrieren, könnten die Transaktionskosten für komplexe Verträge erheblich sinken. Auch wenn diese Einsparungen für sich genommen bescheiden sind, wird erwartet, dass sie sich über Tausende von Transaktionen hinweg summieren und das Nutzererlebnis insgesamt verbessern.

Die „Pentad“

Die technischen Verbesserungen sind lediglich das Fundament für eine größere politische Umstrukturierung.

Am 1. Dezember schlug Hoskinson vor, die „Pentad“, bestehend aus der Cardano Foundation, Emurgo, Input Output Global (IOG), der Midnight Foundation und Intersect, zu einem kohärenten Exekutivorgan zu vereinen.

Historisch gesehen haben diese Einheiten mit unterschiedlichen Mandaten agiert: Die Foundation kümmerte sich um Outreach, Emurgo leitete die Kommerzialisierung und IOG konzentrierte sich auf Forschung.

Hoskinson argumentierte, dass das Fehlen einer zentralen Strategie das Ökosystem oft daran hinderte, groß angelegte Deals zu verhandeln oder effektiv zu koordinieren. Er bemerkte:

„Es ist ein bisschen wie Tarifverhandlungen. Wenn wir gespalten sind, werden wir geteilt und besiegt. Gemeinsam können wir verhandeln, Verträge abschließen und tatsächlich Dinge umsetzen.“

Das vorgeschlagene Modell sieht einen zweiphasigen Ansatz vor. In der anfänglichen „Try before you buy“-Phase werden die fünf Einheiten zusammenarbeiten, um Kerninfrastruktur bereitzustellen, die im Ökosystem fehlt, wie Stablecoins, Bridges und Oracles. Der Erfolg wird nach einem strikten Pass/Fail-Prinzip gemessen.

Bei Erfolg wird die Gruppe in eine zweite Phase übergehen, die sich auf eine einheitliche Wachstumsstrategie zur Erweiterung von Cardanos DeFi-Präsenz konzentriert.

Warum Cardano diese Schritte braucht

Die Dringlichkeit dieser Umstrukturierung ergibt sich aus den Marktbedingungen, die für Cardano herausfordernd waren.

Trotz seines hohen Profils hinken Cardanos On-Chain-Kennzahlen denen der Konkurrenz hinterher. Laut DeFiLlama-Daten liegt der Total Value Locked (TVL) des Netzwerks unter 700 Millionen Dollar, weit entfernt von den Höchstständen aus 2021, während die täglich aktiven Adressen bei etwa 20.000 liegen.

ADA, der native Token, wird bei etwa 0,45 Dollar gehandelt und bewegt sich im Wesentlichen im Gleichschritt mit der Makrostimmung, anstatt auf Protokollentwicklungen zu reagieren.

Um die Lücke zwischen technischer Leistung und wirtschaftlicher Wirkung zu schließen, plant die Pentad die Umsetzung eines gezielten Konjunkturpakets.

Die Strategie besteht darin, die Top 10-15 dezentralen Anwendungen (dapps) zu identifizieren und sie als „Showcases“ zu behandeln. Durch die Verbesserung der Finanzierung und technischen Unterstützung für diese Projekte hofft das Netzwerk, das Transaktionsvolumen zu steigern und Listings auf großen Börsen zu sichern.

Die Pentad beabsichtigt außerdem, offizielle Key Performance Indicators (KPIs) einzuführen. Zukünftige Budgets würden an greifbare Verbesserungen der Ökosystemgesundheit wie monatlich aktive Nutzer und TVL-Wachstum gekoppelt.

Diese Kennzahlen würden durch On-Chain-„Info Actions“ ratifiziert, was effektiv ein leistungsbasiertes Governance-System schafft.

Die langfristige Perspektive

Cardanos Wandel steht in starkem Kontrast zum breiteren Kryptomarkt, wo Wettbewerber wie Solana und Ethereum häufig große, benannte Upgrades und aggressive Roadmap-Änderungen bewerben.

Die von Hoskinson geführte Entscheidung, kleinere, kontinuierliche Verbesserungen anzustreben, mag konservativ erscheinen, aber Befürworter argumentieren, dass sie einen „Rhythmus der Zuverlässigkeit“ schafft, der anderswo fehlt.

Hoskinson ist der Ansicht, dass Geduld weiterhin ein Vorteil bleibt. Er verweist auf bevorstehende Initiativen wie Midnight, eine datenschutzorientierte Sidechain, die institutionelle Kanäle öffnen soll, und ein neues „RealFi“-Protokoll, das auf Off-Chain-Yield abzielt, als Beweis für eine diversifizierte Zukunft.

Dazu erklärte er:

„Es gibt keinen Grund, warum wir kein exponentielles Wachstum haben können. Es hängt davon ab, ob die Zusammenarbeit, Governance und Koordination stimmen.“

Der Beitrag Cardano is executing a “silent reset” after a critical ledger error nearly fractured the network in November erschien zuerst auf CryptoSlate.