MicroStrategy, einer der weltweit größten institutionellen Bitcoin-Inhaber, steht unter zunehmendem Druck, da sinkende Bitcoin-Preise und mögliche Änderungen bei der Aufnahme in den MSCI-Index die Zukunftsaussichten des Unternehmens trüben. Diese Entwicklungen bedrohen nicht nur die Sichtbarkeit der Aktie bei institutionellen Investoren, sondern könnten auch erhebliche Kapitalabflüsse auslösen. Die Auswirkungen könnten weit über den aktuellen Marktzyklus hinausreichen, wobei 2028 als potenziell entscheidendes Jahr für das Unternehmen gilt.
MicroStrategy-Aktie gerät ins Wanken
Die Aktie von MicroStrategy, die zunehmend als Synonym für einen gehebelten Bitcoin-Exposure gilt, steht derzeit unter erheblichem Druck. Niedrigere Bitcoin-Preise und mögliche Anpassungen der MSCI-Indexregeln belasten die Stimmung der Anleger stark. Berichten zufolge könnte MicroStrategy aus den globalen MSCI-Indizes ausgeschlossen werden, wenn mehr als 50 % der Bilanz aus digitalen Vermögenswerten bestehen – eine Bedingung, die das Unternehmen bereits erfüllt.
Ein solcher Ausschluss könnte die Sichtbarkeit der Aktie erheblich verringern und automatisierte Verkäufe durch indexbasierte Fonds auslösen, was den Abwärtsdruck weiter verstärken würde. MicroStrategy hat sich gegen diese Auslegung gewehrt und seine Situation Berichten zufolge mit dem Ölriesen Chevron verglichen, dessen Bilanz ebenfalls stark auf eine einzige Anlageklasse konzentriert ist.
Diese Bedenken werden dadurch verstärkt, dass Bitcoin – der am Montagmorgen bei rund 90.000 $ gehandelt wurde – etwa 30 % unter seinem Höchststand von über 126.000 $ liegt. Infolgedessen sehen Anleger MicroStrategy zunehmend weniger als Softwareunternehmen, sondern vielmehr als Stellvertreter für die Kursentwicklung von Bitcoin. Seit Jahresbeginn ist die Aktie bereits um etwa 39 % gefallen.
2028: Ein Wendepunkt für MicroStrategy
Mehrere Analysten argumentieren, dass 2028 einen entscheidenden Wendepunkt für MicroStrategy darstellen könnte. Das Unternehmen hat eine derart große Bitcoin-Position aufgebaut, dass seine finanziellen Entscheidungen breitere Marktauswirkungen haben könnten. Das Forschungsunternehmen Tiger Research warnt, dass bis 2028 wandelbare Anleihen in Höhe von insgesamt etwa 6,4 Milliarden $ zurückgezahlt werden müssen.
Bleiben die Bitcoin-Preise nicht ausreichend hoch, könnte MicroStrategy gezwungen sein, einen Teil seiner Bitcoin-Bestände zu liquidieren, um diese Verpflichtungen zu erfüllen – was erheblichen Verkaufsdruck auf den Gesamtmarkt ausüben könnte.
Die geschätzte Insolvenzschwelle von MicroStrategy liegt bei etwa 23.000 $ pro Bitcoin, was einen Preisrückgang von rund 73 % gegenüber dem aktuellen Niveau bedeuten würde. Bemerkenswert ist, dass diese Schwelle im Laufe der Zeit gestiegen ist, da die Schulden des Unternehmens schneller gewachsen sind als seine Bitcoin-Bestände.
Jüngste Entwicklungen und Marktreaktion
Der Druck verstärkte sich, nachdem MicroStrategy kürzlich 10.645 Bitcoin für etwa 980 Millionen $ erworben hatte. Nach der Ankündigung fiel die Aktie um mehr als 8 %, was die Bedenken der Anleger hinsichtlich Verwässerung und Verschuldung widerspiegelt. Der Kauf wurde durch die Ausgabe von fast 5 Millionen neuer Aktien finanziert, was die bestehenden Aktionäre verwässerte.
Die Aktie wird derzeit bei rund 139 € gehandelt, was einem Rückgang von mehr als 64 % gegenüber dem Höchststand im Juli entspricht.
Wichtige Kennzahlen auf einen Blick
| Aktueller Bitcoin-Preis | 90.000 $ |
| Bitcoin Allzeithoch | 126.000 $ |
| Aktueller MSTR-Aktienkurs | 139 € |
| Jährlicher Kursverlust der Aktie | 39 % |
Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung des Bitcoin-Preises und einen möglichen Ausschluss aus dem MSCI-Index belastet die MicroStrategy-Aktie weiterhin. Analysten schätzen, dass durch zwangsweise Verkäufe im Zusammenhang mit einer Indexentfernung Kapitalabflüsse von bis zu 8,8 Milliarden $ entstehen könnten.
Fazit
MicroStrategy tritt in eine entscheidende Phase ein, in der sowohl die Dynamik des Bitcoin-Preises als auch die Indexberechtigung die Zukunft des Unternehmens bestimmen könnten. Mit zunehmender Verschuldung und großen Fälligkeiten in den kommenden Jahren – insbesondere 2028 – könnten die nächsten Jahre entscheidend sein. Ob das Unternehmen gestärkt daraus hervorgeht oder strukturellen Belastungen ausgesetzt ist, wird weitgehend von der langfristigen Entwicklung von Bitcoin und der Haltung der institutionellen Indexanbieter abhängen.
